Kinder brauchen beide Eltern.

Wenn eine Ehe geschieden wird, trennen sich Mann und Frau – sie bleiben aber die Eltern für ihre Kinder ein Leben lang. Für ihre Entwicklung benötigen Kinder die Beziehung zu beiden Elternteilen, denn diese Beziehungen formen ihre Persönlichkeit – und damit die Beziehung zu anderen Menschen.

Es zeigt sich, dass Kinder sich nichts sehnlicher wünschen, als unbeschwert Kontakt zu beiden Eltern haben zu können. Auch … wenn ihre Eltern ganz unterschiedlich sind.

Wenn Ihre Kinder Vater/Mutter besuchen …

  • Für Eltern, als auch für Kinder ist dies eine Situation in der Unsicherheit besteht.
  • Informieren Sie die Kinder frühzeitig über den Besuchstag, damit sie sich darauf einstellen können.
  • Informieren Sie den anderen Elternteil, wie es den Kindern geht, und was sie gerade beschäftigt.
  • Bei der Übergabe gemeinsam einen Kaffee trinken !? Kinder geniessen es, wenn sie spüren,
    dass Mama und Papa entspannt und friedlich miteinander sprechen können.
  • Einem kleineren Kind sollte man sein Schmusetier und ggf. vertraute Spielsachen mitgeben.
  • Gut ist es, wenn Kinder eine eigene Tasche haben, in der Kleider und Spielsachen transportiert
    werden können.

Während des Besuchs …

  • Kleine Rituale (Vorlesen, Kakao trinken etc.) helfen dem Kind sich auf die neue Situation einzustellen.
  • An Besuchstagen muss nicht ständig etwas Tolles passieren. Kinder brauchen auch entspannte Zeiten
    um von sich erzählen zu können.
  • Kündigen Sie ihren Kindern die Zeit des Abschieds an; so können sie sich darauf einstellen und sich
    langsam von den Spielsache und der Wohnung verabschieden.
  • Kinder verarbeiten die Abschiedssituation auf ihre Weise. Dazu gehören Nörgeleien, Anklammern
    und „grosse Spielideen kurz vor Schluss“.

Wenn Ihre Kinder zurückkommen …

  • Es heisst Abschied nehmen von der Nähe die entstanden ist – dies schmerzt. Die schmerzhafte
    Situation der Trennung wird bewusst und führt ggf. zu einem Gefühlskarussel.
  • Auch für die Kinder ist dieser Moment nicht leicht. Es ist dennoch wichtig, dass die Kinder
    in die Wohnung zurückgebracht werden. Ein Ort, der für sie Geborgenheit bedeutet.
  • Kleine Rituale erleichtern Kindern den Übergang und vermitteln ihnen ein Gefühl der
    Sicherheit (z.B. ein Bad nehmen, Vorlesen etc.)
  • Sind Kinder angespannt, aufgeladen oder wütend, dann kann es sinnvoll sein wenn sie sich
    körperlich austoben.
  • Andere Kinder brauchen nach dem Besuch eher Ruhe und Entspannung. Ein Bad, Vorlesen
    oder eine Massage fördern die Entspannung.
  • Interresse Ja ! Ausfragen Nein ! Hören Sie zu … und versichern Sie Ihrem Kind, dass es
    Papa und Mama liebhaben darf.

(H.K.)

WENN ELTERN SICH TRENNEN ….. das wünschen sich Kinder

Vegesst nie: „Ich bin das Kind von euch beiden“!
Ich habe zwar einen Elternteil, bei dem ich hauptsächlich wohne.
Aber ich brauche den anderen genauso.

Fragt mich nicht, wen von euch beiden ich lieber mag
Ich habe euch beide gleich lieb. Macht den anderen also nicht

schlecht vor mir. Denn das tut mir weh.

Helft mir, Kontakt zu halten
Wählt für mich seine Telefonnummer oder schreibt die Adresse auf
einen Briefumschlag. Helft mir ein schönes Geschenk zu basteln.
Macht von den neuen Photos immer einen Abzug für den anderen mit.

Redet miteinander wie erwachsene Menschen
Benutzt mich nicht als Boten zwischen euch – besonders nicht für
Botschaften, die den anderen traurig oder wütend machen.

Seid nicht traurig, wenn ich zum anderen gehe
Der von dem ich weggehe, soll nicht denken, dass ich es in den
nächsten Tagen schlecht habe.

Seid nicht enttäuscht oder böse, wenn ich beim anderen bin
und mich nicht melde
Ich habe jetzt zwei Zuhause. Die muss ich gut auseinander halten – sonst kenne ich

mich in meinem Leben überhaupt nicht mehr aus.

Plant nie etwas für die Zeit, die mir mit dem anderen Elternteil gehört
Ein Teil meiner Zeit gehört meiner Mutter und mir; ein Teil meinem Vater und mir.

Haltet euch konsequent daran.

Gebt mich nicht wie ein Paket vor der Haustüre des anderen ab
Bittet den anderen für einen kurzen Moment herein und redet darüber

wie ihr mein schwieriges Leben einfacher machen könnt. Es sind kurze
Momente in denen ich euch beide habe. Zerstört das nicht dadurch,
dass ihr euch anödet oder streitet.

Lasst mich vom Kindergarten oder bei Freunden abholen,
wenn ihr den Anblick des anderen nicht ertragen könnt.

Streitet euch nicht vor mir
Seid wenigstens so höflich miteinander, wie ihr es zu anderen
Menschen seid … und wie ihr es von mir verlangt.

Erzählt mir nichts von Dingen, die ich noch nicht verstehen kann
Sprecht darüber mit Erwachsenen aber nicht mit mir.

Einigt euch fair über das Geld
Ich möchte nicht, dass einer von euch beiden viel Geld hat – und der andere
ganz wenig. Es soll euch beiden so gut gehen, dass ich es bei euch
beiden gleich gemütlich habe.

Versucht nicht, mich um die Wette zu verwöhnen
Soviel Schokolade kann ich nämlich gar nicht essen, wie ich euch
beide lieb habe.

Sagt mir offen, wenn ihr mal mit dem Geld nicht klar kommt
Für mich ist Zeit ohnehin wichtiger als Geld.

Macht nicht immer soviel „action“ mit mir
Es muss nicht immer etwas Tolles oder Neues sein, wenn ihr etwas

mit mir unternehmt. Am schönsten ist es für mich, wenn wir einfach
fröhlich sind, spielen und ein bisschen Ruhe haben.

Lasst möglichst viele Dinge in meinem Leben so, wie es
vor eurer Trennung war
Das fängt bei meinem Kinderzimmer an und hört auf bei den kleinen Dingen, die

ich ganz alleine mit Mama oder Papa gemacht habe.

Seid lieb zu den anderen Grosseltern
Auch wenn sie bei eurer Trennung mehr zu ihrem eigenen Kind gehalten haben.

Ich will nicht auch noch meine Grosseltern verlieren.

Seid fair zu dem neuen Partner den einer von euch schon gefunden hat
Mit diesem Menschen muss ich mich ja auch arrangieren. Das kann ich besser,
wenn ihr euch nicht gegenseitig eifersüchtig belauert.

Seid optimistisch
Eure Ehe habt ihr nicht hingekriegt – aber lasst uns wenigstens die Zeit
danach gut hinbekommen.